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Die Angst vor der Wahrheit in systemischen Aufstellungen

  • Autorenbild: Claire Chen
    Claire Chen
  • 8. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Hast du schon einmal die Angst gespürt, eine Wahrheit zu erkennen? Vielleicht ist genau diese Angst ein Hinweis darauf, dass du am Beginn von Veränderung und Heilung stehst.

Ich selbst, als Aufstellerin, lasse mich auch von Kolleg:innen aufstellen – nicht immer zu Familienthemen, manchmal einfach, um den Stand einer Sache oder meine eigene Haltung dazu besser zu sehen. Eine dritte Person, die meine Gedanken lenkt, ist für mich hilfreich. Doch vor einer Aufstellung habe ich oft Angst davor, etwas zu sehen, das ich bisher nicht sehen konnte. Manchmal hatte ich sogar Sorge, schon in Tränen auszubrechen, bevor ich überhaupt ein Wort gesagt hatte.

Teilnehmer:innen in Gruppenaufstellungen oder Klient:innen in Einzelsitzungen lachen oft, um Verlegenheit oder Unsicherheit zu überspielen. Ich decke das nicht auf, sondern verstehe es gut – schließlich ist es eine Schutzschicht. Denn das wahre Innere, das oft verdrängt oder nur vage gespürt wird, tritt in einer Aufstellung unübersehbar hervor. Wenn es dann plötzlich so klar und unausweichlich sichtbar wird, kann das Angst machen. Diese Angst kenne ich, weil ich ihr selbst begegnet bin.

Wenn ich diese Angst vor der Wahrheit sehe, reagiere ich in einer Gruppe anders als in einer Einzelsitzung. In der Gruppe frage ich: „Möchtest du weitermachen? Oder gibt es etwas anderes, das du lieber anschauen willst?“ Die Entscheidung liegt immer bei der Person selbst. Denn die systemischen Bilder lassen sich nicht verdecken – die Frage ist nur, ob sie ausgesprochen und ins Licht gebracht werden müssen. Wichtig ist: Das Gesehene ist bereits da, das Gehirn hat die Eindrücke aufgenommen und beginnt, sie zu verarbeiten.

In Einzelsitzungen ist es ähnlich, doch dort gebe ich den Klient:innen mehr Zeit, um den nächsten Schritt zu finden. Denn dort begegnen sie sich direkt selbst. Was andere sagen, können wir immer als erfunden abtun und ablehnen. Doch was wir selbst im System spüren, lässt sich schwer wegdiskutieren.

Manche Einzelklient:innen verstecken sich hinter einem Lächeln oder versuchen, mit Skepsis eine mögliche Wahrheit abzuschwächen. Doch aus der Sicht einer Aufstellerin: Ich bewerte nichts, ich kritisiere nichts. Mich interessiert allein, ob das, was du im Moment fühlst, dir dienlich ist. Schmerz kann dazugehören – er ist oft Teil des Prozesses, eine Wahrheit anzunehmen.

Einmal kam ein Freund zu einer Einzelsitzung. Er erzählte nur wenig, doch das System zeigte, dass er Suizidgedanken hatte. Während er verlegen lächelte, spürte ich tiefe Verzweiflung und Hilflosigkeit. Warum passte das, was ich sah, hörte und fühlte, nicht zusammen? Ob meine Wahrnehmung logisch war oder nicht, war nebensächlich – mein einziger Wunsch war, dass sich seine Gedanken in eine positivere Richtung bewegen könnten.

Als Aufstellerin bin ich immer auf die Gefühle der Klient:innen ausgerichtet. Klatsch oder Neugier spielen keine Rolle. Die Schwere eines Abgrundmoments oder die plötzliche Klarheit eines Aha-Erlebnisses – beides lässt sich nicht reproduzieren und muss es auch nicht. Diese Momente betreffen nicht nur die Klient:innen, sondern auch mich als Aufstellerin. Darum können anonyme Erzählungen immer nur oberflächlich sein – und sind doch ausreichend, weil Menschen in ähnlichen Situationen Resonanz spüren können. Wenn jemand nichts fühlt, bedeutet das schlicht: Es ist nicht sein Thema.

In meinen eigenen Aufstellungen bin ich diejenige, die weint – weil ich unbedingt hinschauen möchte und gleichzeitig große Angst davor habe. Systemische Aufstellungen sind ein bittersüßer Prozess: intensiv, real und zugleich heilend. Ich bin dankbar für das Vertrauen meiner Klient:innen. Jedes System, das sich zeigt, ist wie ein spannender Film.

Vielleicht stehst du gerade selbst vor der Frage, ob du den Mut hast, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Bitte nimm diese Angst als ein Zeichen: Sie erinnert dich daran, dass Veränderung und Heilung jetzt möglich sind. Der Originaltext ist auf Chinesisch verfasst. Dies ist eine Übersetzung mit Hilfe von KI.

ree

 
 
 

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